Ahnenforschung Bub

Der Gasthof Alpenrose - das Haus unserer Ahnen

Das Haus wurde im 16. Jahrhundert als Mesnerhaus direkt neben der Kirche von Grainbach gebaut und gehörte zur Grundherrschaft der Kirche Grainbach.
Schon früh waren das reale Branntweinschenk- und reale Brodverkaufsrecht auf dem Hause, daneben Baadersgerechtigkeit und Webersgerechtigkeit. Die älteste schriftliche Erwähnung für das Haus findet sich 1580 in den Archivalien der Herrschaft Hohenaschau; dort ist von einer erdachten Grenzöffnung im "Wirtshaus zu Grainbach" die Rede.

Aus den Kirchenbüchern geht hervor, dass das Haus 1552 von Christoph Mösner bewohnt wird, 1580 von Michael Mösner. ...

1668 gelangte es durch Einheirat an unseren Urahnen Simon Schmid, einen Weber und Mesner aus Söllhuben. 1781 wurde es umgebaut. Im Besitz unserer Familie, deren folgende Generationen Bader und Chirurgen hervorbrachte, blieb es genau 200 Jahre lang, bis Joseph Schmid, der letzte Bader in Grainbach, es 1868 an Georg Wörndl aus Ruckerting verkaufte.

Gasthof Alpenrose in Grainbach
Der Gasthof Alpenrose in Grainbach
Alter Eingangsbereich
Der alte Eingangsbereich
Wappen über Eingangstür
Das Wappen über der Eingangstür
Gasthof Alpenrose mit Kirche
Gasthof Alpenrose mit Kirche

Die Symbolik des Wappens

Das kunstvoll gemalte Wappen über der Eingangstür zeigt zwei (bayerische) Löwen und eine Fülle von Symbolen für die Rechte, die früher auf dem Hause lagen. Die beiden Schlüssel zeugen von der Mesnertätigkeit der früheren Bewohner, das Brot steht für das "Brodverkaufsrecht", die Schüsseln für die Badergerechtigkeit und die beiden Kelche für das Bier- und Branntweinschankrecht in der Wirtsstube. Darüber wacht das Bildnis der heiligen Madonna. Ganz oben steht die Jahreszahl: Anno domini 1781. Unter dem Wappen sind die Initialen JS (Joseph Schmid?!) zu erkennen.

Der Schriftzug über der Tür lautet:

"Jezt baut man die Häuser wohl feßt darinen sein war doch nur frmde Gest. Jezt ist das Haus zwar mein aber wie lang nur kurze Zeit ist mein Leben aus. Ich muß daraus."

Er zeugt aus einer eher düsteren Zeit, als das Überleben schwierig war und ein Leben durch Krankheit, finanzielle Not oder Krieg schnell vorüber sein konnte.

Foto der Eingangstür
Der Schriftzug über der Eingangstür

Der Gasthof heute

Heute befindet sich im Erdgeschoß die Gaststube und in der ersten Etage hübsche Gastzimmer mit Etagendusche und Etagentoiletten. Früher befand sich dort einmal ein großer Festsaal, in dem Hochzeiten und andere Feste gefeiert wurden. Das ganze Gasthaus ist sehr authentisch und ein unverfälscht alter bayerischer Gasthof mit meterdicken Außenmauern. Geheizt wird wie in alten Zeiten mit alten Kachelöfen und in der Gaststube sind die alten Deckenbalken liebevoll bemalt und restauriert. Einer der Balken trägt die Jahreszahl des Wirtshausumbaus: 1781. Auffallend ist der alte Fliesenboden im Eingangsflur, der den Besucher durch seine Ursprünglichkeit in frührere Zeiten versetzt.

Besonders gut gefallen hat uns, dass die Familie Wörndl den alten Charakter des Hauses bewahrt und nicht durch Umbauarbeiten oder Modernisierungen verfälscht hat. Nach Aussage von Frau Lerche müssen solche Arbeiten sehr behutsam durchgeführt werden und zum Haus passen.

Unsere Forschungsreise nach Grainbach

In den Herbstferien 2007 war ich zusammen mit meiner Mutter in Grainbach zu Gast im Gasthof Alpenrose. Nachdem wir bei Mutters Cousin Paul Schmid in Höhenmoos einen Besuch gemacht haben, sind wir abends die Serpentinen auf den Samerberg hochgefahren. Den Gasthof haben wir schnell gefunden - wussten wir doch, dass er direkt neben der Kirche von Grainbach steht.
Die Wirtin Maria Lerche empfing uns sehr nett und zuvorkommend. Geradezu begeistert war sie, als sie hörte, dass wir auf Forschungsreise sind und sozusagen im Haus unserer Ahnen übernachten wollten. Bei sehr leckerem Essen - die Küche des Hauses ist wirklich zu empfehlen! - war später am Abend noch Gelegenheit, über die Vergangenheit des Hauses und der beiden Familien Schmid und Wörndl, die das Haus jeweils um die 200 Jahre bewohnt haben, zu reden. Wir haben viele Fotos gemacht und einiges über die Hausgeschichte erfahren. Bis spät in die Nacht haben wir in alten Orts- und Hauschroniken geblättert und uns ausgetauscht.

Zimmer im Gasthof Alpenrose
Unser Zimmer im Gasthof Alpenrose
Gaststube Gasthof Alpenrose
Die Gaststube mit dem alten Kachelofen

Der Besuch wird uns in sehr guter Erinnerung bleiben und wir werden sicherlich Kontakt halten und bald wieder einige Tage dort verbringen. Dann mit Familie und Freizeitprogramm, denn das Hochplateau Samerberg ist wirklich idyllisch und auf die Hochries möchten wir ja auch gern noch hochfahren :-)!