Ahnenforschung Bub

Die Bubs aus Dietershan bei Fulda

Über die Familie ...

Leider habe ich bei einem Besuch im Diözesanarchiv in Fulda in den Matrikeln der Dompfarrei - zu der Dietershan angeblich gehörte - keinen einzigen Eintrag mit dem Namen Bub gefunden, obwohl die Familie kinderreich war. Auch in den Pfarrbüchern der angrenzenden Pfarreien war nichts zu finden.

Foto von Anna Bub
Anna Bub, geb. Herzig, mit Joseph August,
Wilhelmine und Maria um 1916
(Familie von Leo Bub)

... immerhin haben wir aus der Geburtsurkunde von Holgers Urgroßvater Leo Bub (*14.04.1878 +03.06.1950) aus Fulda-Dietershan den Namen des Stammvaters Bub erfahren, der die andere Bub-Linie in Bad Homburg mit der unserigen verbindet. Er hieß Adam Joseph Bub (*24.09.1848 +21.04.1905), war Hüttner (Kleinbauer) und mit Maria Barbara, geb. Wehner verheiratet. Sie hatten viele Kinder, wobei die, deren Namen wir kennen, alle nach Päpsten benannt sind: Gregor, Leo, Hieronymus, Pius ...

Aus der kürzlich im Standesamt Marbach aufgefundenen Sterbeurkunde von Adam Joseph Bub haben wir die Namen seiner Eltern erfahren: Andreas Bub und Maria Anna, geb. Krämer.
Durch das Internet erfuhren wir nun auch die Daten von Andreas Bub, *02.11.1792 +23.09.1849; offensichtlich war er bei der Geburt seines Sohnes Adam schon 56 Jahre alt!

Zwei der Brüder, Leo - er war Reichsbahn-Oberschaffner - und Hieronymus Bub, Fuhrmann, kamen Anfang des 20. Jahrhunderts nach Bad Homburg und gründeten dort Familien. Gregor Bub erbte den Bauernhof in Dietershan und bewirtschaftete ihn weiter.

Alte Ansichten von Dietershan

Ein Nachkomme von Gregor Bub besitzt noch viele alte Unterlagen, Ansichten von Dietershan und Familienfotos der Bubs, die er mir zur Verfügung gestellt hat; an dieser Stelle herzlichen Dank dafür!

Ansichtskarte ältestes Dietershan
Älteste Ansicht von Dietershan
Quelle: Reinhold Willma
Ansichtskarte Dietershan
Schöne alte Ansicht von Dietershan
Quelle: Reinhold Willma
Familienfoto Gregor Bub
Familienfoto Gregor Bub, sitzend, neben ihm seine Frau Anna
Quelle: Reinhold Willma

Familiengeschichten

Familienbesuch in Dietershan

Eine entfernte Verwandte aus dem Bad Homburger Familienzweig, Anni Meister, geb. Bub, erzählte mir unter anderem eine Anekdote aus Dietershan. Als Kind fuhr sie zur Zeit der Heuernte mit ihren Eltern zu Besuch nach Fulda-Dietershan, dort hatte ihr Onkel Gregor Bub einen Bauernhof. Seine Frau, die Bäuerin, war eine resolute Person und empfing sie im breitesten Fuldaer Dialekt mit den Worten: "Wir könn nur Leut gebruch, die geschaff!" Das ganze Wochenende mußten sie bei der Heuernte helfen und fuhren dann mit einem Riesen-Sonnenbrand von der Feldarbeit wieder nach Bad Homburg zurück.

Das verschwundene Dietershaner Meßgewand

Die Pfarrgemeinde St. Anna in Dietershan bei Fulda besaß vor vielen Jahrzehnten ein golddurchwirktes Meßgewand mit einem Kreuz aus kostbaren Edelsteinen auf dem Rücken. Das Meßgewand war so schwer, dass der Pfarrer sich damit kaum bewegen konnte. Da es so kostbar war, wurde es auch nur einmal im Jahr am Patronatstag der Pfarrgemeinde getragen.

Aufbewahrt wurde es in einem alten schweren Eichenschrank im Hause des langjährigen Küsters Gregor Bub, der zur Sicherheit extra ein zusätzliches Schloß an dem Schrank anbringen ließ.

Irgendwann im Laufe der Zeit stimmte der Pfarrgemeinderat in Dietershan wohl leichtsinnigerweise zu, das goldene Meßgewand in Fulda im Dom aufzubewahren, da es dort "sicherer" aufgehoben sei. Seitdem ist dieses Meßgewand aus der Pfarrgemeinde verschwunden und wurde dort nie mehr gesehen, obwohl es einst der Pfarrgemeinde gestiftet und viele Jahre lang traditionell einmal im Jahr getragen wurde.

Ob sich das Dietershaner Meßgewand wohl heute noch unter den Domschätzen im Dom zu Fulda befinden mag?

Die Schweden-Connection

Ein netter Internet-Forscherkontakt und Nachfahre der Dietershaner Bubs, Reinhold Willma, erzählte mir von der Existenz einer Geschichte, in der die Rede davon ist, einer der Bubs hätte im Dreißigjährigen Krieg einem "Schweden" das Leben gerettet, indem er ihn versteckt hielt. Dieser sei nach dem Tode Gustav Adolfs Schwedischer König geworden. Seine Mutter hatte ihm diese Geschichte einmal erzählt. Richtig ist wohl, dass einer aus der Verwandschaft nach dem Krieg nach Schweden auswanderte und dort als Schriftsteller arbeitete.

Vielleicht paßt diese Geschichte irgendwie zu der Aussage meines Schwiegervaters, dass angeblich ein Vorfahre der Bubs "Haus und Hof verspielte", weil er beweisen wollte, dass der Name Bub von Buobe, mhd. Bube oder frz. Junker, Edelmann; also von (niederem) Adel, abstamme?

Spuren von Bubs, die ich in Fulda fand

Im Diözesanarchiv Fulda:

Foto Gedenktafel in Dietershan
Theodor Bub,
noch ein Bruder von Rosa Bub.

Caspari Bub oo Eva Catharina Seng
ex Dietershan

Sie hatten 6 Kinder, darunter: Genofeva Maria *17.07.1828 +21.12.1879

Grabsteine in Dietershan:

Konstantin Bub oo Rosa Bub, geb. Bub
(1909–1973)        (1910–2000)
Die Eltern eines heute noch in Dietershan lebenden Nachkommen.

August Bub (1913-1996), ein Bruder von Rosa Bub.

Aus einer alten Prozessakte von 1885-1893

Aus einer alten Prozessakte bezüglich der Anlegung einer Wasserleitung in der Gemeinde Dietershan geht hervor, dass 1885 ein Johann Bub in Dietershan stimmberechtigt war. Zudem gehörte der Pfeffermannsche Hof damals Bauer Johann Nicolaus Pfeffermann; um 1892 war er im Besitz seines Sohnes Aurelian Pfeffermann.

Bub, Barbara b: 25 NOV 1847 in Dietershan d: 3 JUL 1918 in Fulda Vater: Bub, Friedrich b: 10 DEC 1812 in Dietershan d: 21 MAY 1880 in Dietershan Eltern: Johann Walter Bub b: 23 AUG 1760 in Dietershan d: 5 AUG 1836 in Dietershan oo Margaretha Katharina Müller b: 9 MAY 1774 in Hattenroth Bub, Maria Anna b: in Dietershan Bub, Maria Anna b: 1770 in Welkers d: 20.06.1810 in Zell/Fulda

» Mehr über Bubs im Landkreis Fulda ...

» Der Name Bub in Deutschland

Das alte Dietershan - ein Dorf an der Antsanvia

Laut Chronik hatten die Bewohner von Dietershan kein einfaches Leben; der Ort wurde im Lauf der Jahrhunderte vielfach verwüstet und geplündert. Dietershan hatte bis zum Dreißigjährigen Krieg, als das Dorf samt Kapelle verwüstet wurde, noch einen eigenen Friedhof. Schon im Bauernkrieg 1525/26 wurde die Kapelle in Mitleidenschaft gezogen und vermutlich 1615 ganz zerstört oder aufgegeben. Über ein Jahrhundert lang blieb Dietershan ohne Kirche und die Dietershaner gingen in Marbach zur Kirche. Erst im Jahre 1745 konnten die Dietershaner wieder eine eigene kleine Kapelle erbauen.
(Quelle: 1888-1988 Hundert Jahre St. Anna-Kirche Fulda-Dietershan)

Bald fand ich heraus, warum Dietershan so oft überfallen und geplündert wurde: Dietershan lag keinen Steinwurf entfernt von der Antsanvia, einer wichtigen alten Handels- und Heerstraße zwischen Fulda und Leipzig! Belegt ist, dass sie durch Marbach führte, den Nachbarort von Dietershan, nur eine halbe Stunde Fußmarsch entfernt. Während des Dreißigjährigen Krieges zogen Söldnerheere über die Altstraße, plünderten und zogen die umliegenden Orte stark im Mitleidenschaft. Aber auch die Armee Napoleons zog auf ihrem Rußlandfeldzug über die Antsanvia durch das fuldische Land.

Geschichtliches von Dietershan

(Quelle: www.fulda.de)

Dietershan wird im Jahre 1165 erstmalig als Gründung des germanischen Gemeinfreien und späteren Ministerialen des Klosters Fulda, Thiderich urkundlich erwähnt, der hier einen eingefriedeten Besitz hatte. Daher der Name Thidericheshagen - villa Thidericheshain (1227) - Dietricheshagen (1250) – Diedershain (1587) – Dittershan (1782).

Schon 50 Jahre später wird die Gründung als Dorf bezeichnet. 1227 kaufte der Propst des Klosters Frauenberg das ganze Dorf für das neue Fuldaer Hospital. Dieses zeigte an einer starken Besiedlung großes Interesse, um möglichst große Erträge aus dem Besitz zu erzielen und hatte wohl auch großen Anteil am Aufblühen des Ortes.

In den Fehdezeiten des 14. Jahrhunderts begann eine fast dreihundertjährige Leidenszeit für Dietershan. Immer wieder wurde das Dorf, das auf über 800 Seelen angewachsen war, überfallen und ausgeplündert. Zuerst waren es die Ritter des Buchenlandes, dann kamen die furchtbaren Zeiten des Bauernaufstandes und schließlich die Schrecken des Dreißigjährigen Krieges, unter dem Dietershan besonders zu leiden hatte. Die Pest des Jahres 1632 vollendete, was die Kriege übrig gelassen hatten. Sieben Dietershaner Familien waren nach diesen Schreckenszeiten noch übrig.

Das Dorf erholte sich nur sehr langsam von den schweren Kriegsschäden. Als im Jahre 1745 das um die Jahrhundertwende erbaute Kirchlein erweitert werden musste, erhielt Dietershan gleichzeitig sein erstes Schulhaus. 1811 hatte Dietershan wieder 180 Seelen und die Zahl der Einwohner stieg stetig. Es waren Bauern und Landwirte die hier wohnten oder Beamte und Arbeiter die zumeist in Fulda ihrer Arbeit nachgingen. Diese Zahl erhöhte sich in den nächsten 100 Jahren nicht nennenswert. 1939 lebten in Dietershan 256 Menschen und die Zahl verdoppelte sich in den folgenden 30 Jahren auf 508. Im Jahre 1988 waren es dann schon 570 Einwohner.

Die St. Anna-Kirche, welche die Ortsmitte von Dietershan dominiert, wurde im Jahre 1888 von Dombaumeister Güldenpfennig im neugotischen Baustil erbaut. Bis 1963 gehörte Dietershan als Filialkirchengemeinde zur Dompfarrei. Heute ist die Kirchengemeinde St. Anna Teil der Pfarrei St. Elisabeth/Lehnerz. Die Kinder besuchen seit 35 Jahren den zur Kirchengemeinde gehörenden Kindergarten in Lehnerz. Über 200 Jahre hatte Dietershan eine eigene Schule. Jedoch ab 1968/1970 mussten die Hauptschüler die Schule in Steinau besuchen und die Grundschüler die Schule in Marbach. Heute gehen die Grund- und Hauptschüler auf die Geschwister-Scholl-Schule nach Ziehers Nord. Das Dietershaner Schulgebäude wurde nach der Eingliederung nach Fulda zum Bürgerhaus umgebaut.

Im Rahmen der Gebietsreform 1972 wurde Dietershan nach Fulda eingegliedert und gab die Selbständigkeit als eigenständige Gemeinde auf.